Forschungsaktivitäten am Institut
Schwerpunkte und Forschungsgruppen
Grenzen des Humanen
Das Ziel des von Mitarbeiter:innen des Fachbereichs Neuere deutsche Literatur unter der Leitung von Univ.-Prof.in Dr.in phil. Anne-Kathrin Reulecke ins Leben gerufenen Forschungsschwerpunktes „Die Grenzen des Humanen“ ist ein interdisziplinärer Austausch über aktuelle und prekäre Fragen menschlicher Existenz.
Die Ausgangsüberlegung der Forschungs- und Lehraktivitäten zu den „Grenzen des Humanen“ ist, dass zum einen medizinische Fortschritte in der Reproduktionstechnologie, der Organtransplantation, des Human Enhancements und der Alter(n)s- und Palliativmedizin traditionelle Konzepte der conditio humana herausfordern; dass zum anderen technologische Innovationen in der Robotik und Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (insbesondere die mediale Verknüpfung der Subjekte mit Algorithmen der KI) den Status des Subjekts nachhaltig in Frage stellen. Diese Entwicklungen werden nicht nur in öffentlichen Debatten, sondern auch und gerade in Literatur, Film und Serien der Gegenwart kontrovers diskutiert und evaluiert.
Forschungsprogramm LingLab
Studierende sprachwissenschaftlicher Fächer an der Universität Graz haben die Möglichkeit, als Teil ihres Studiums aktiv wissenschaftliche Forschungsarbeit kennenzulernen, indem sie an empirischen Arbeiten, die an den beteiligten Instituten (Institut für Anglistik, Institut für Germanistik, Institut für Romanistik, Institut für Slawistik, Institut für Sprachwissenschaft) stattfinden, teilnehmen.
Möglichkeiten der Teilnahme
- Teilnahme an linguistischen Experimenten
- Praktische Mitarbeit an linguistischen Projekten
- Beantragung eines neuen Experiments
Vor der Teilnahme an einem linguistischen Experiment/Projekt muss der Antrag auf Genehmigung der Absolvierung einer berufsorientierten/facheinschlägigen Praxis von der/von dem Studierenden ausgefüllt und vom Dekanat genehmigt werden.
Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens
Prominente Vertreter:innen einer Kunst des Schreibens setzen sich im Rahmen der „Grazer Vorlesung“ seit dem Sommersemester 2016 mit Fragen auseinander, die ihnen aus dem Umfeld und der Praxis ihrer Tätigkeit erwachsen. In ihren Arbeitsfeldern können die Vortragenden an Kreuzungs- und/oder Berührungspunkten von Geistes- und Kulturwissenschaften, Journalismus und Literatur angesiedelt sein. Das Fortleben einer historischen Kunst des Schreibens (etwa in Vorstellungen wie dem „guten und angemessenen Stil“) soll solcherart ebenso bedacht werden wie die Ausprägungen, die eine aktuelle Kunst des Schreibens im Umfeld der neuen Medien erfährt.
Die Leitfrage der (Veranstaltungs-)Reihe lautet: Was eigentlich mache ich, wenn ich schreibe? In welchem Rahmen bewege ich mich und welche Möglichkeiten kommen einer Kunst des Schreibens heute zu?
Begleitend zu den öffentlichen Vorlesungen im Literaturhaus Graz findet eine Lehrveranstaltung am Institut für Germanistik statt, in der sich die Studierenden den Themen der Schreibenden literatur- und medienwissenschaftlich nähern und ein Verständnis von den Entstehungsbedingungen aktueller Textformen erwerben. Gemeinsam mit den eingeladenen Vertreterinnen und Vertretern wird in Begleitworkshops zu den öffentlichen Vorträgen diskutiert sowie aktuelles Wissen generiert. Die Studierenden können dadurch einmalige Einblicke in das Leben und die Schreibprozesse professioneller Schreiber und Schreiberinnen erlangen.
Im Anschluss an die Lehrveranstaltung und die öffentlichen Vorlesungen im Grazer Literaturhaus werden die Beiträge der eingeladenen Autoren und Autorinnen von Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Kastberger, Univ.-Prof.in Dr.in phil. Anne-Kathrin Reulecke, Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Günter Höfler und Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Robert Vellusig im Grazer Droschl Verlag herausgegeben.
Forschungsgruppe „Transformationen des Humanen“
Kolleg:innen des Fachbereichs Neuere deutsche Literatur arbeiten und forschen seit 2021 in der fakultätsübergreifenden und interdisziplinären Forschungsgruppe „Transformationen des Humanen. Die Geisteswissenschaften zwischen Technozän und Anthropozän“.
Feuilleton – Schreiben zwischen Journalismus und Literatur
Das Feuilleton, entstanden um 1800 in der Pariser Presse, überdauert – als Ressort, als journalistisch-literarische Gattung und als Schreib- und Denkweise – die Medienbrüche des 20. und 21. Jahrhunderts. Seit jeher Ort des Ästhetischen im publizistisch-ökonomischen Pressewesen, entfaltet es seine komplexe Poetik bis heute im Spannungsfeld von journalistischer Sachgebundenheit und literarischer Verwandlungsfreiheit, von (kultur-)politischer Debatte und flüchtigem Sprachspiel, von sachlicher Kritik und subjektiver Gestimmtheit.
Im Forschungsschwerpunkt wird die komplexe Generizität des Feuilletons in einem literatur- und medienwissenschaftlich, aber auch textlinguistisch argumentierenden Gattungsmodell erfasst. Gleichzeitig wird die lange Geschichte des Feuilletonismus vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart erzählt.
Kontakt: Hildegard Kernmayer