Das Institut für Germanistik an der Karl-Franzens-Universität Graz lädt Sie herzlich zum Abendvortrag ein.
Was ist eigentlich ein Seminar? Seit wann gibt es so etwas an Universitäten? Was wurde und wird bis heute darin getrieben? Diesen und weiteren Fragen zur Geschichte der Seminarpraxis gehen die Hamburger WissenschaftshistorikerInnen Myriam Isabell Richter und Hans-Harald Müller am Beispiel der Grazer Germanistik nach.
Graz war bereits im 19. Jahrhundert eines der Zentren deutschsprachiger Germanistik. Der Vor-trag wird unter anderem zeigen, welche Ziele mit der Einrichtung des gänzlich neuen Lehrver-anstaltungstyps „Seminar“ in Graz im Jahr 1874 verbunden waren: die Einführung der Studie-renden in die Praxis der wissenschaftlichen Forschung, die Ermöglichung einer ungezwunge-nen Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden sowie der Studierenden untereinan-der, die Förderung der Eigeninitiative („Selbstthätigkeit“) und nicht zuletzt die Fähigkeit zur Anfertigung von Seminararbeiten auf wissenschaftlichem Niveau.
„Wir untersuchen, ob diese Ziele im 19. Jahrhundert erreicht wurden. Wir zeigen, weshalb und wie der Charakter der Seminare sich gegen das Jahrhundertende veränderte, wieso der Name eines Lehrveranstaltungstyps sich für Gebäude und Institutionen einbürgerte und Gegenstand bürokratischer Regulierungen wurde. Wir möchten diskutieren, was diese ganze Geschichte für die Praxis der gegenwärtigen Seminare bedeuten kann. Ihre Meinung ist gefragt!“ (Rich-ter/Müller)
Die WissenschaftshistorikerInnen Dr. phil. Myriam Isabell Richter und Prof. Dr. Hans-Harald Müller sind HerausgeberInnen der Studie „Praktizierte Germanistik. Die Berichte des Seminars für deutsche Philologie der Universität Graz 1873-1918“. Stuttgart 2013.
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Kontakt:
Mag. Anke Jaspers
Tel.: +43 (0)316 380 - 8166
anke.jaspers@uni-graz.at