Im Jahr 2019 – nach langwierigen Gerichtsprozessen um den Nachlass Franz Kafkas – konnte eine Delegation der Nationalbibliothek Jerusalem in einem Banksafe in Zürich einen Sensationsfund zu Tage fördern. Unter den erwartbaren Manuskripten fanden sich auch über Hundert bis dato unbekannte Originalzeichnungen des Autors, größtenteils auf Einzelblättern, Papierausschnitten und beschrifteten Zetteln.
Der Literaturwissenschaftler und Herausgeber des grafischen Gesamtwerks Kafkas in Buchform Andreas Kilcher rekonstruiert gemeinsam mit dem Archivar der Nationalbibliothek Stefan Litt die abenteuerliche Überlieferungs- und Publikationsgeschichte der Zeichnungen. Im Gespräch soll es um Kafkas Affinität zur bildenden Kunst und um den intrikaten Zusammenhang von Bild und Schrift in dessen Textproduktion gehen, den die Funde nahelegen. Zieht ein derartiges ‚Zu-Fallen‘ neuer Bestände und Materialien eine Umordnung des Autor-Archivs nach sich? Und modifiziert es eingeführte Vorstellungen von Werk und Poetologie Franz Kafkas?
Vortrag: Stefan Litt (Israelische Nationalbibliothek Jerusalem) und Andreas Kilcher (ETH Zürich)
Kommentar: Cornelia Ortlieb (Freie Universität Berlin)
Moderation: Anne-Kathrin Reulecke (Karl-Franzens-Universität Graz)
Eine Kooperationsveranstaltung des Centrums für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, der Israelischen Nationalbibliothek und des Instituts für Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz.
Bitte registrieren Sie sich unter: martina.panse(at)uni-graz.at
Nähere Informationen finden Sie im Flyer.