Zwei Mal haben sich die Studierenden des Bachelor-Seminars „Emotionen in der mittelalterlichen Literatur“ mit Prof. Brigitte Spreitzer-Fleck am Campus getroffen – dann kam ohne Vorwarnung der Lockdown, der wie fast alles in dieser Zeit so auch die Pläne und Konzepte für dieses Schlüssel-Seminar vor der ersten Graduierungs-Arbeit völlig über den Haufen warf. Nach einer kurzen Schrecksekunde ließen wir uns alle darauf ein, den Fokus auf die (Un-)Gunst der Stunde zu schwenken und die übergeordnete Fragestellung – Emotionen in der Literatur des Mittelalters – auf einen Vergleich der Covid-19-Pandemie mit dem Schwarzen Tod (eine der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte, die in Europa zwischen 1346 und 1353 mutmaßlich ein Drittel der damaligen Bevölkerung hinwegraffte) zu beziehen. Quellentexte und Sekundärliteratur mussten im Worldwide Web recherchiert, die Kommunikation auf Skype-Konferenzen umgestellt werden. Das Surfen im WWW kostete Stunden und Tage, an den Endgeräten kämpfte man mit wie von Geisterhand ausgeschalteten Mikros und Kameras, unauffindbaren Meeting-Links und dem Hintergrund für das dritte Auge, das einem plötzlich in die Privaträume spähte. Als Ergebnis sollte nicht eine Reihe einzelner Analysen vorgebracht werden, sondern ein Portfolio als integratives Gesamtwerk in Co-Produktion aller Beteiligten entstehen. Dieses liegt jetzt vor und wir zeigen es voller Stolz her:
Mittelalterliche Emotionsforschung: Ein Vergleich zwischen Pest und Corona ist der 110 Seiten umfassende Kontrapunkt zur Vertreibung der Studierenden und Lehrenden von der analogen Stätte des Geistes in den virtuellen Campus durch ein Virus, gegen das wir uns mit Hannah Arendt zu sprechen durch die Leidenschaft des Denkens mit diesem Werk immun gemacht haben.